5 Mythen über das Interim Management
Eine Interim-Führungskraft ist in vielen Fällen die ideale Lösung. Doch das Mandat auf Zeit bringt auch seine Tücken mit sich. Vor allem innerhalb der Belegschaft kann es zu Spannungen und Unsicherheiten kommen. Und leider gibt es auch hier Vorurteile und unbegründete Ängste. Deshalb räumen wir mit den 5 weit verbreiteten Mythen über Interim-Führungskräfte auf und gezeigt, warum diese hochqualifizierten Führungskräfte genau die richtige Entscheidung sein können.
Wenn eine gestörte Belegschaft zur Norm wird, ist der Interim Manager eine zunehmend genutzte Lösung, die für Veränderungen, Umstrukturierungen oder zur Schließung von Führungslücken sorgt. Deutsche Personalverantwortliche, Talentakquisitionsteams und Personalleiter haben jedoch oft Nachholbedarf, wenn es darum geht, das Potenzial einer Interim-Führungskraft auszuschöpfen. Oft sind sie nicht vertraut mit Interim-Einstellungspraktiken wie z.B. ihre Kollegen aus Großbritannien, wo in den frühen 70er Jahren restriktive Kündigungsgesetze die Einführung von Interim-Einstellungspraktiken erzwangen. Andererseits gibt es auch Länder, die mit diesem Thema deutlich weniger anfangen können als wir in Deutschland. In Kanada beispielsweise geben Führungskräfte nur ungern ihre Tätigkeiten an Externe ab.
In Deutschland hat die Branche erkannt, dass es falsche Vorstellungen über Interim-Führungskräfte gibt: Darüber, wer sie sind, wo sie in ihrer Karriere stehen und welchen Beitrag sie leisten können.
So werden Interim-Führungskräfte oft als Fallschirmjäger angesehen: Eine Elitegruppe von Führungskräften, die mit dem Fallschirm in Unternehmen abspringen – oft unter Beschuss – und als Helden agieren, um dabei zu helfen, das Unternehmen zu retten.
Wann werden Interim Manager eingesetzt?
Interim Manager helfen dabei, schwierige Phasen im Unternehmen zu überbrücken und werden in unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens eingesetzt, so zum Beispiel:
zur Vakanzüberbrückung, d.h. um eine Lücke zu füllen, bis zur Einstellung einer regulären Führungskraft
um neue Wachstumsstrategien zu entwickeln
zur Risikominderung, z.B. bei Fusionen und Übernahmen
um organisatorische Veränderungen durchzuführen
zur Leitung komplexer Projekte
um eine Tochtergesellschaft im Ausland zu leiten
Die 5 Mythen über Interim Manager
Doch obwohl sie hohe Kompetenz verkörpern und nur zeitweise ein Unternehmen begleiten, gibt es zahlreiche Mythen über Interim Manager. Wir stellen 5 beliebte Vorurteile über Interim Manager vor und räumen mit ihnen auf.
Mythos Nummer 1: Interim-Führungskräfte verwenden veraltete und überholte Ansätze
Die Altersspanne von Interim-Führungskräften reicht im Durchschnitt von Mitte 50 bis Anfang 60. Diese Führungskräfte haben die größten technologischen Veränderungen, innovativen Geschäftsmodelle und Strategien miterlebt. Sie haben ganz unten angefangen und sich in ihrer Karriere hochgearbeitet. Mit durchschnittlich 15 bis 20 Jahren Erfahrung sind sie bestrebt, auf dem Laufenden zu bleiben und die neuesten Trends zu verfolgen. In der Tat ist es ihre erfolgreiche Vergangenheit, die sie in die Welt der Interim Manager bringt. Sie sind immer noch leidenschaftlich bei der Sache, wollen sich nicht völlig zurückziehen und werden von ihren Netzwerken weiterhin für ihre Expertise gebucht.
Eine erfahrene Interim-Führungskraft im Technologiesektor sagte einmal: Ich weiß nicht, wie man Systemkomponenten mit Amazon Lamda-Funktionen baut, aber wir erfahrenen Typen wissen, wie man Entwickler und Teams einstellt, die das können... und wir helfen, die Fehler zu vermeiden, die die jüngeren Manager noch nicht erlebt haben. Ich denke, dass wir durch unser Mentoring einen großen Unterschied machen.
Es ist also nur ein Mythos, dass Interim Manager veraltete Methoden verwenden würden.
Mythos Nummer 2: Interim-Führungskräfte geben Arbeit ab, die von Vollzeitkräften ausgeführt werden soll
Das stimmt so natürlich nicht. Interim Manager geben Arbeit nicht an andere ab. Vielmehr arbeiten sie mit den Teams zusammen, die sie unterstützen und leiten sollen. Interim Führungskräfte werden Teil strategischer Pläne und übernehmen die volle Verantwortung für die Aufgaben, mit denen sie betraut werden. Die Behauptung, Interim Manager wälzen Arbeit auf andere ab, ist daher nur ein Mythos und man sollte ihm keine Beachtung schenken.
Mythos Nummer 3: Interim-Führungskräfte sind Außenseiter
Es stimmt, dass Interim Manager als Externe quasi wie Außenseiter in ein Team einsteigen. Doch genau das machen sie regelmäßig und haben bereits umfangreiche Erfahrung gesammelt, wie sie sich schnell in ein Team integrieren können. Ein Interim Manager wird an allen wichtigen Unternehmensbesprechungen, runden Tischen oder Krisensitzungen teilnehmen und sich oftmals als Mentor und Vertrauensperson für Mitarbeiter auf allen Ebenen des Unternehmens etablieren. Glauben Sie daher dem Vorurteil nicht – es ist schlicht falsch.
Mythos Nummer 4: Interim Manager sind schwer zu finden
Das mag nur dann zutreffend sein, wenn man sich persönlich auf die Suche macht und keine passenden Quellen anzapft. Tatsächlich gibt es aber auf die Vermittlung von Interim Managern spezialisierte Firmen, so genannte Provider, die bei der Suche passender Kandidaten helfen. In ihren Netzwerken oder Kandidatenpools haben sie bisweilen mehrere Hundert oder sogar mehrere Tausend Experten, die auf unterschiedliche Themengebiete spezialisiert sind. Wenn man sich das Leben nicht unnötig schwer machen möchte, ist es also gar nicht schwer, einen passenden Interim Manager zu finden. Mythos widerlegt.
Mythos Nummer 5: Interim Manager kann man nur für kurze Projekte buchen
Die Dauer des Vertrages hängt in erster Linie von den Bedürfnissen des Unternehmens ab. Es gibt Projekte, die nach ein paar Wochen abgeschlossen sind. In dem Fall braucht man keinen Vertrag, der über ein Jahr geht. Der Interim Manager beschäftigt sich gezielt mit einem Problem und wenn dieses gelöst oder behoben wurde, endet sein Mandat. Dabei wird die Zeitdauer im Vorfeld festgelegt, sodass alle Beteiligten genau wissen, worauf sie sich einlassen.
Andererseits gibt es auch Situationen, bei denen von Anfang an klar ist, dass ein Interim Manager
deutlich länger benötigt wird. Zum Beispiel zur Vakanzüberbrückung. Hier sind Mandate von 6 Monaten oder länger nicht unüblich. Auch ist es in vielen dieser Fälle normal, dass die Verträge am Ende ihrer Laufzeit verlängert werden, z.B. weil noch kein Nachfolger in Festanstellung rekrutiert werden konnte.
Die Dauer, für die ein Interim Manager zur Verfügung steht, hängt also in erster Linie vom Projekt an.
Superheld auf Zeit gesucht
Talente sind heute im Fluss, da die Wirtschaft unberechenbar geworden ist. Die Geschäftszyklen werden kürzer, die Planung wird kürzer. Um mit den Marktveränderungen Schritt zu halten und Expertiselücken zu schließen, zapft man die Kompetenzen der Experts on Demand an, die höchst flexibel und auf Zeit arbeiten.
Auch die heutigen Organisationsstrukturen basieren auf völlig neuen Arbeits- und Führungsansätzen, bei denen die Taktiken zur Förderung des Wandels und der Transformation oft destabilisierend, unvorhersehbar und kontinuierlich sind. Da Interim Manager in der Regel schon viele Stürme überstanden haben, haben sie auf Führungsteams einen stabilisierenden Einfluss. Dank ihrer Erfahrung in der erfolgreichen Bewältigung von Krisen und im Managen von Veränderungen sind sie in der Lage, schnell und selbstbewusst zu handeln. Genau das ist heutzutage nötig, um erfolgreich zu agieren und zu reagieren.